Energiespeicherwerk ZwickauIm Januar 2006 erhielten wir den Auftrag der Planungsgesellschaft SRZ GmbH zum Aufbau eines Energiespeicherwerkes an der Neubaustrecke nach Planitz in Zwickau-Süd in der Planitzer Straße Ecke Himmelfürststraße. Die Entscheidung war zuvor in einem Verfahren der öffentlichen Ausschreibung getroffen worden. Bei der Realisierung konnten wir auf die Erfahrungen mit dem Prüfstands Dessau zurückgreifen. Es wurden die Projektierung des Betoncontainers und der Elektronik weiterentwickelt. Am 13. April wurde der Betoncontainer auf unserem Betriebsgelände angeliefert und der Einbau der Aggregate sowie die Installation begann (siehe Neuigkeiten April 2006 und folgende). Am 6. Juni wurde der Container dann vollständig ausgerüstet und teilerprobt mit einem Tieflader nach Zwickau transportiert und auf die vorgefertigte Betonplatte aufgesetzt. Der Anschluss an das Bahnnetz, die Herstellung eines Tiefenerders, die restlichen Bauleistungen und die Freigabe zur Probung dauerten bis Ende Juli. Am 16. August erfolgte dann erstmalig die Zuschaltung des Bahnnetzes. Nach der Erprobung der Eigenversorgung und Eigenüberwachung erfolgte am 6. September erstmalig die Aufschaltung des Schwungradspeichers auf das Netz. Nach der Ausführung notwendiger Prüfungen begann ab 10. Oktober der überwachte Dauerlauf. Das Energiespeicherwerk arbeitet zu unser Zufriedenheit, die eingesparte Energie wird regelmäßig an den eingebauten Energiezählern abgelesen. In den beiden Ausschnitten aus Messkurven unten sehen Sie die Spannung des Bahnnetzes ohne Speicher und mit Speicher. Der Speicher nimmt sofort Strom auf, sofern die Spannung über die Leerlaufspannung der Unterwerke steigt. So wird die gesamte im Netz verfügbare Bremsenergie aufgenommen und es werden die Spannungsspitzen reduziert.Die Auswertung des Dauerlaufs bis Ende 2006 ergab eine zu erwartende Energieeinsparung von 100.000 kWh pro Jahr. Für die Ausläuferstrecke mit nur einer Linie im 10 min - Takt ist das ein guter Wert. Leider zeigten sich bei den Versuchen noch drei Mängel. Die Leistungselektronik schaltete nach einem Kurzschluss im Netz den Speicher planmäßig ab, jedoch erfolgte der selbständige Start nach dem Wiedereinschalten des Bahnnetzes noch nicht. Ein zweiter Mangel bestand in der erhöhten EMV-Abstrahlung der 400V-Eigenversorgung des Systems. Beide Mängel wurden im April 2007 beseitigt. Von Mai bis September 2007 war der Speicher leider nur wenige Male am Netz, da der Mastschalter nicht ausreichend zuverlässig funktionierte. Ab Oktober 2007 war der Schalter endlich repariert worden und nun zeigte es sich, dass bei Abschalten des Speichers die automatische Umschaltung auf die Versorgung aus der eingebauten Bleibatterie ab und zu nicht funktionierte. Nach einigen Wochen gelang es uns, den Fehler in der zugekauften Batteriesteuerung zu finden und zu beseitigen. Seit dem 24.10.07 läuft der Speicher nun ununterbrochen und fehlerfrei am Bahnnetz. Leider gab es sowohl 2007 als auch 2008 in Zwickau einen zeitigen Kälte-Einbruch und einen langen kalten Winter, so dass viel Energie für die Heizung der Bahnen und der Weichen benötigt wurde. Der Gesamtverbrauch des Bahnnetzes stieg um den Faktor 2 an. Daher verringerte sich die ungenutzte Bremsenergie im Netz und damit auch die durch den Speicher eingesparte Energie von 250 kWh pro Tag auf 30 kWh. Einen so deutlichen Rückgang in den Wintermonaten hatten wir nicht erwartet. Die Messdaten der Energieaufnahme und -abgabe finden Sie bis Juni 2009 unter www.rosseta.de/grafik/eeinspgr.gif Im Bild oben sehen Sie den Speicher im Zustand November 2007. Die bildenden Volkskünstler fand auch an den freien Flächen des Speicherwerks ihren Gefallen. Nach einigen wenig aussagenden Besprühungen entstand das nun hier sichtbare Werk. Den letzten Wünschen des Kunden wurde inzwischen mit einem Vordach und einer Informationstafel Rechnung getragen. Wir hatten im Januar 2008 festgestellt, dass durch eine Änderung des Taktschemas der IGBTs im Wechselrichter die EMV-Norm wieder verletzt wurde. Bis April dauerte die Suche, um diese störende Abstrahlung zu beseitigen. Seit August 2008 funktioniert der Speicher im automatischen Dauerlauf zu unserer vollsten Zufriedenheit. Lesen Sie weiter etwas über die Netzberechnungen der rosseta Technik GmbH. |